die notwendigkeit empfangen
Je mehr ich das Gefühl der Sicherheit und des Glücks befragte, das mir die durch meine Position gefestigte Identität vermittelte, desto stärker wurde der Impuls, meine Anstellung und Funktion zu verlassen. Die Kraft wurde von Klarheiten genährt.
In der Unsicherheit verweilend, ohne die Angst zu fürchten, wirst du die Ängste erkennen, die deine Hoffnungen, Wünsche und Träume wecken und nähren, und die somit dein Beurteilen und Entscheiden beeinflussen und dein Handeln beleben.
In der Leere verweilend wirst du fassen, wonach du greifst, wem du gehorchst, an wen du dich bindest, um deine Existenz, sprich deine Identität, zu konstituieren, zu sichern und zu manifestieren – den Sinn, den Wert, die Berechtigung deines Seins und Tuns.
Erkennen, ohne die Klarheiten zu verlassen und in versichernde Strukturen und Aktivitäten zu flüchten, die von den Überzeugungen und Autoritäten deiner Realität bestätigt sind, wird den Raum weiten und dir die Zeit geben zu betrachten und den Ängsten, Hoffnungen und Wünschen zu erlauben, in ihrer angemessenen Dimension zu sein.
Wagend in der Gegenwart zu verweilen, die weiter ist als die Ängste, Hoffnungen, Wünsche und Träume, wirst du die Notwendigkeiten des Seins wahrnehmen und die tatsächlichen Gefahren erkennen – die Überzeugungen und deren Realitäten, welche die Erfüllung der Notwendigkeiten verhindern.
Während ich die Klarheiten betrachtete und diese trotz der Ängste, die sie hervorriefen, als Realität anerkannte, erfolgte eine Einsicht: Es bedarf eines grundlegenden Wandels, und der Wandel wird durch die mentalen und materiellen Strukturen behindert, die individuelle und kollektive Ängste erschaffen und am Leben erhalten. Der Prozess hat somit eine individuelle und eine soziale Dimension und beinhaltet Verantwortungen gegenüber dir selbst und der Gemeinschaft.
Die Einsicht, die im Miteinander von Klarheiten und Ängsten geschehen war, zeigte die Notwendigkeit, die dem anhaltenden Unbehagen innewohnte, den unumgänglichen Schritt, der von der Einsicht gefordert wird: Begib dich in eine Lebenswirklichkeit, in der du inmitten der Gesellschaft, in der du lebst, Existenzangst erfährst und pflege die Ruhe, indem du die aufkommenden Ängste, Hoffnungen und Wünsche erkundest.
Im Schrecken vor der Einsicht wurde mir klar: Nur wenn die existenzielle Unsicherheit nicht nur die Folge der Notwendigkeit, sondern auch der bewussten Entscheidung ist ihr zu folgen, wird die Existenzangst nicht den gesamten Raum deiner Realität einnehmen.
In diesem Miteinander von Einsicht, Notwendigkeit und Entscheidung wird die existentielle Erfahrung die Kraft entfalten, die du benötigst, um außerhalb der anerkannten und versichernden Strukturen und Aktivitäten deiner Vergangenheit zu verweilen und den Prozess des Wandels zuzulassen und am Leben zu erhalten, während du im Unbekannten wandelst und dich in der Leere auflösen fühlst.
Es war klar: Der Zeitpunkt ist gekommen, eine weitreichende Entscheidung zu treffen, bevor die Dynamiken deiner selbst und des Systems dich in einen anhaltenden Zustand der existenziellen Bedürftigkeit und Angst zwingen.
Aus dem Bewusstsein nicht nur der Dringlichkeit, sondern auch der Gefahren, welche die Notwendigkeit in sich trägt, erwuchs eine Aufgabe: Bevor du der Kraft der Entscheidung erlaubst die Tat zu befreien, erfasse deine Realität und wäge in der Achtung für das leben die Risiken ab.